Informationen zum Thema Herzmuskelschwäche
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Eine Herzinsuffizienz liegt vor, wenn vom Körper benötigte Blutmenge nicht mehr gepumpt werden kann.
Die Herzinsuffizienz führt zur Wasseransammlung im Körper; bei der Linksherzinsuffizienz in der Lunge und bei der Rechtsherzinsuffizienz hauptsächlich in den Beinen (Beinödeme) und im Bauchraum (Aszites). Ein Leitsymptom der Linksherzinsuffizienz ist die Luftnot (Dyspnoe) zunächst bei körperlicher Belastung (Belastungsdyspnoe), im fortgeschrittenen Stadium auch in Ruhe (Ruhedyspnoe). Die Luftnot verstärkt sich oft nach dem Hinlegen, was in schweren Fällen zu bedrohlichen nächtlichen Anfällen von Atemnot und Husten führen kann (Asthma cardiale). Dabei kommt es zum Austritt von Flüssigkeit in die Lungenbläschen (Alveolen), dem kardialen Lungenödem („Wasser in der Lunge“), das mit schwerster Luftnot verbunden ist. Es kann mit „brodelnden“ Nebengeräuschen bei der Atmung und schaumigem Auswurf einhergehen.
Die schwerste Form der Herzinsuffizienz ist der sogenannte kardiogene Schock, der sich mit Blutdruckabfall, schwerer Atemnot, Bewusstseinstrübung, kaltem Schweiß, schwachem und schnellem Puls und kühlen Händen und Füßen bemerkbar macht.
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Herzmuskelversagen
Die häufigste Ursache einer Herzmuskelschwäche ist in westlichen Ländern eine Durchblutungsstörung des Herzens (Koronare Herzkrankheit oder KHK) bei einem oder nach einem Herzinfarkt. Häufig ist eine KHK begleitet von einem Bluthochdruck. Bei jedem 5. Patienten ist der Bluthochdruck (Hypertonie) die alleinige Ursache eines Herzmuskelversagens. Auch eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) geht bei 60-70 % der betroffenen Patienten mit einer meist vorübergehenden Herzinsuffizienz einher.
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Herzklappenfehler
Eine verengte Aorten- oder Mitralklappe kann zu einer verringerten Auswurfleistung des Herzens führen. Auch undichte Herzklappen können wegen eines vermehrten Rückflusses die ausgeworfene Blutmenge des Herzens verringern.
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Herzrhythmusstörungen
Eine reduzierte Herzschlagfolge kann die Auswurfleistung des Herzens mindern. Auch eine zu hohe Herzfrequenz kann die Füllungszeit und somit auch das Füllungsvolumen der Kammern verkürzen und somit den gesamten Auswurf des Herzens vermindern.
Medikamentöse Therapie
Bei der medikamentösen Therapie des Herzmuskelversagens wird zwischen Medikamenten mit einer gesicherten prognostischen Indikation und solchen mit einer symptomatischen Indikation unterschieden.
Eine gesicherte prognostische Indikation heißt, dass die dauerhafte Gabe des Medikaments in mehreren Untersuchungen einen eindeutig lebensverlängernden Effekt bewiesen hat. Dazu gehören bei der chronischen Herzinsuffizienz
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ACE-Hemmer in allen Stadien,
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AT1-Antagonisten: Blocker des Angiotensin-II-Rezeptors (Subtyp 1); bei Unverträglichkeit von ACE-Hemmern,
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die Betablocker Bisoprolol, Carvedilol, Metoprolol und Nebivolol generell ab NYHA II, und
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Aldosteronantagonisten ab NYHA-Stadium II.
Eine symptomatische Indikation bedeutet, dass diese Medikamente nur eingesetzt werden müssen, wenn bestimmte Symptome vorliegen und diese durch das Medikament gebessert werden. Dazu zählen
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Diuretika bei Anzeichen für eine Überwässerung des Körpers, und
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Antiarrhythmika bei symptomatischen Herzrhythmusstörungen.
Operative Therapie
Bei schlechter Pumpfunktion und Erregungsleitungsstörungen in den Herzkammern, z.B. einem Linksschenkelblock, verbessert die Implantation eines Dreikammerschrittmacher (biventrikulärer Herzschrittmacher) die Symptomatik und Senk die Sterblichkeit.
Ein implantierbarer Defibrillator (ICD) wird nach aufgetretener ventrikulärer Tachykardie oder in Kombination mit einem biventrikulären Schrittmacher empfohlen.
Ein „Kunstherz“ oder linksventrikuläres Unterstützungssystem (LVAD) kann bei schwerer Pumpfunktionsstörung eingesetzt werden. Insbesondere dient es als Überbrückung bis zu einer Herztransplantation („bridge to transplant“) oder bei vorübergehender Herzinsuffizienz, z.B. bei Myokarditis, bis zur Erholung („bridge to recovery“).
Eine Herztransplantation sollte bei Patienten mit nicht behandelbarer, schwerer Herzinsuffizienz angestrebt werden. Wegen des Mangels an Spenderherzen sind muskuläre Herzunterstützungssysteme wie die dynamische Kardiomyoplastik von besonderem Interesse.
Die dynamische Kardiomyoplastik
Die elektrostimulierte Kardiomyoplastik ist ein muskuläres Herzunterstützungssystem aus dem linken breiten Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi, MLD) für Patienten mit einem chronischen Herzmuskelversagen, das nicht mehr medikamentös beherrschbar ist. Der MLD wird bei diesem Operationsverfahren vom Rücken in den Thorax verlagert und um das Herz geschlungen. Ein Muskelstimulator bringt diesen herzumschlingenden Muskel durch eine Serie von elektrischen Stimulationsimpulsen einem sogenannten Burst herzsynchron zur Kontraktion.
Das MyoSen-Muskelschrittmachersystem ist für die Kardiomyoplastik vorgesehen, einem chirurgischen Behandlungsverfahren des chronischen Herzmuskelversagens. Es ermöglicht die herzsynchrone, elektrische Stimulation eines Skelettmuskels, der um
das Herz gewickelt ist. Das MyoSen-Muskelschrittmachersystem ist kein lebenserhaltendes, sondern ein lebensunterstützendes System.
Der Microstim MyoSen Muskelstimulator verfügt über eine integrierte Muskelschutzfunktion, welche die Kontraktionskraft und den Erhalt des Muskelgewebes begünstigen soll.
Das Microstim MyoSen Muskelschrittmacher - System ist noch in der Entwicklung.
Es wird voraussichtlich 2015 für den klinischen Ersteinsatz zur Verfügung stehen.